Was haben Bitcoin und die österreichische Schule der Nationalökonomie gemeinsam?

Die österreichische Schule der Nationalökonomie und Bitcoin mögen auf den ersten Blick wie voneinander unabhängige Phänomene erscheinen. Die österreichische Schule ist eine wirtschaftliche Denkschule, die im späten 19. Jahrhundert entstand, während Bitcoin ein modernes, dezentralisiertes Peer-to-Peer-Electronic-Cash-System ist. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch bemerkenswerte Parallelen in den Grundprinzipien und Idealen beider Konzepte. Bitcoin, beschrieben von Ijoma Mangold als „neutrales, knappes und dezentrales Geld ohne Gegenparteirisiko“ (Bitcoin: Die Orange Pille), weist herausragende Eigenschaften als Geld auf, wie Teilbarkeit, Haltbarkeit, Fungibilität und Sicherheit. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Bitcoin ist jedoch seine Fähigkeit, die geleistete Lebensarbeitszeit in die Zukunft zu transportieren, indem es als Wertspeicher fungiert. Dieser Artikel untersucht die Gemeinsamkeiten zwischen Bitcoin und der österreichischen Schule der Nationalökonomie und beleuchtet die tiefen Verbindungen zwischen beiden.

Die österreichische Schule der Nationalökonomie, geprägt durch Ökonomen wie Carl Menger, Ludwig von Mises und Friedrich Hayek, betont mehrere Kernprinzipien. Erstens, die subjektive Werttheorie, wonach der Wert eines Gutes durch den individuellen Nutzen bestimmt wird, den es für eine Person hat. Zweitens, der methodologische Individualismus, der besagt, dass wirtschaftliche Phänomene das Ergebnis individueller Handlungen und Entscheidungen sind. Drittens, die spontane Ordnung, die besagt, dass Märkte und gesellschaftliche Strukturen sich durch das freie Spiel der Marktkräfte entwickeln, ohne zentrale Planung. Viertens, eine starke Kritik an Zentralbanken, da diese durch ihre Geldpolitik wirtschaftliche Verzerrungen und Ungleichgewichte verursachen können (Menger, 1871; Mises, 1949; Hayek, 1945).

Bitcoin, eingeführt im Jahr 2009 von einer Person oder Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto, ist ein Peer-to-Peer-Electronic-Cash-System, das auf einer dezentralen Blockchain-Technologie basiert. Wichtige Merkmale von Bitcoin sind die Dezentralisierung, das Fehlen einer zentralen Kontrollinstanz, die Begrenzung der Gesamtmenge auf 21 Millionen Bitcoin zur Vermeidung von Inflation sowie Transparenz und Sicherheit durch eine öffentliche, unveränderliche Blockchain. Bitcoin entstand als Antwort auf das Versagen des traditionellen Finanzsystems, insbesondere nach der Finanzkrise 2008, und bietet eine Alternative zu staatlich kontrollierten Währungen. Darüber hinaus besitzt Bitcoin herausragende Eigenschaften als Geld, wie Teilbarkeit, Haltbarkeit, Fungibilität und Sicherheit. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Bitcoin ist jedoch seine Fähigkeit, die geleistete Lebensarbeitszeit in die Zukunft zu transportieren, indem es als Wertspeicher fungiert (Nakamoto, 2008).

Sowohl die österreichische Schule als auch Bitcoin betonen die Bedeutung der Dezentralisierung und der individuellen Freiheit. Die österreichische Schule kritisiert zentrale Planwirtschaften und staatliche Eingriffe in den Markt, da diese oft ineffizient und schädlich sind. Bitcoin zielt darauf ab, die Kontrolle über Geldtransaktionen von zentralen Institutionen zu den Individuen selbst zu verlagern, was die individuelle Freiheit stärkt und die Macht dezentralisiert. Diese Dezentralisierung fördert die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung (Hayek, 1945; Nakamoto, 2008).

Ein weiterer gemeinsamer Punkt ist die Kritik an zentraler Kontrolle. Die österreichische Schule ist bekannt für ihre Skepsis gegenüber Zentralbanken und deren Fähigkeit, die Geldmenge zu manipulieren. Ludwig von Mises und Friedrich Hayek argumentierten, dass solche Eingriffe zu wirtschaftlichen Verzerrungen und Krisen führen können. Bitcoin dient als Antwort auf diese Kritik und bietet eine Alternative zu staatlich kontrollierten Währungen, indem es auf einem dezentralen und manipulationssicheren System basiert (Mises, 1949; Nakamoto, 2008).

Die österreichische Schule bevorzugt hartes Geld, das nicht beliebig vermehrt werden kann. Dies steht im Gegensatz zu Fiat-Währungen, die durch Zentralbanken unbegrenzt ausgegeben werden können, was zu Inflation führt. Bitcoin ist durch seine festgelegte maximale Menge von 21 Millionen Bitcoin ebenfalls ein Beispiel für hartes Geld, das gegen Inflation geschützt ist (Hayek, 1976; Nakamoto, 2008).

Friedrich Hayek betonte die Bedeutung der spontanen Ordnung und der freien Märkte. Märkte entwickeln sich am besten durch spontane Ordnung ohne zentrale Planung. Bitcoin ist ein praktisches Beispiel für spontane Ordnung, da es durch das freie Spiel der Marktkräfte entstanden ist und wächst, ohne dass eine zentrale Autorität die Kontrolle ausübt (Hayek, 1945; Nakamoto, 2008).

Die österreichische Schule lehrt, dass der Wert eines Gutes subjektiv ist und durch individuelle Präferenzen bestimmt wird. Bitcoin spiegelt diese Theorie wider, da sein Wert stark von der Wahrnehmung und dem Vertrauen der Nutzer abhängt und durch Angebot und Nachfrage auf freien Märkten bestimmt wird (Menger, 1871; Nakamoto, 2008).

Zusammenfassend teilen Bitcoin und die österreichische Schule der Nationalökonomie wesentliche Prinzipien wie Dezentralisierung, individuelle Freiheit, Kritik an zentraler Kontrolle und die Bedeutung von hartem Geld. Beide Konzepte fördern die Idee, dass wirtschaftliche Systeme effizienter und gerechter sind, wenn sie durch freie Märkte und individuelle Entscheidungen statt durch zentrale Planung gesteuert werden. Diese Gemeinsamkeiten zeigen, dass Bitcoin nicht nur eine technologische Innovation ist, sondern auch tief in den wirtschaftlichen Philosophien der österreichischen Schule verwurzelt ist.

Quellen:

  • Menger, C. (1871). Grundsätze der Volkswirtschaftslehre.
  • Mises, L. v. (1949). Human Action: A Treatise on Economics.
  • Hayek, F. A. (1945). The Use of Knowledge in Society. The American Economic Review, 35(4), 519-530.
  • Hayek, F. A. (1976). Denationalisation of Money: An Analysis of the Theory and Practice of Concurrent Currencies.
  • Nakamoto, S. (2008). Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System.
  • Bitcoin: Die Orange Pille.